Barrieren abbauen
Das ist ein Ziel, das Horst Seehofer in seiner Regierungserklärung im November 2013 vorgegeben hatte. Bayern soll bis 2023 im gesamten öffentlichen Raum und im gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) barrierefrei werden.
Die hohe Bordsteinkante, das unebene Kopfsteinpflaster oder der fehlende Lift am Bahnhof zählen zu real existierenden Barrieren im Alltag von Menschen, die eingeschränkt mobil sind. Diese, meist baulichen Hürden, sind in der Regel schnell zu erkennen.
Es lohnt aber ein zweiter Blick auf die Dinge. So kommt ein/e Hörgeschädigte/r schnell an seine/ihre Grenzen, wenn es um eine undeutlich gesprochene Durchsage am Flughafen oder am Bahngleis geht. Was oder wer hilft, wenn eine Person mit Lernschwäche den Beipackzettel eines Medikamentes lesen möchte oder ein anerkannter Asylbewerber seinen Lohnsteuerjahresausgleich ausfüllen muss. Kurze Texte, Bilder zum Text oder Umgangssprache würden Erleichterung bringen.
Gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung
Ein großes Thema in diesem Bereich ist die gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen mit geistiger Behinderung. Diese ist nicht immer offensichtlich. Was, wenn sich das Kind im Restaurant oder im Biergarten nicht normal verhält, wenn es aufgrund seines angeborenen Gendefekts einfach mal los brüllt oder Tiergeräusche imitiert. Schnell wird dann getuschelt oder gar abfällige Blicke ausgetauscht.
Nicole Vokrouhlik von der Koordinationsstelle Inklusion im Landratsamt Landsberg am Lech ist zusammen mit der Beauftragten für Menschen mit Behinderung und Senioren, Barbara Juchem für das Fotoprojekt verantwortlich. Die Aufnahmen sollen die Augen für die Barrieren und Hindernisse im Alltag öffnen und aufzeigen, dass nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch Senioren, Kinder und Familien betroffen sind.
Auch Landrat Thomas Eichinger weiß, dass eine barrierefreie Umgebung nicht einfach zu erreichen ist. Mit den Verantwortlichen ist er sich einig: „Es ist noch ein weiter Weg, die Barrieren in den Köpfen und im Alltag abzubauen. Aber erst, wenn sich alle Menschen frei bewegen können, haben wir unser Ziel erreicht“.